Eine Komödie von Marieluise Fleißer
Kaum ist die Frau des Sattlermeisters Bitterwolf verstorben, streiten die Verwandten beim Leichenschmaus schon um ihre Habseligkeiten. Allen voran ist es die Schwägerin Balbina, die sich bei Bitterwolf einquartiert und ihre dubiosen Machenschaften in seinem Unternehmen weiterführt. Sie stellt in den Dörfern Spielautomaten auf, vertreibt pornographische Bilder und organisiert Wallfahrten — jedes Mittel ist ihr recht, wenn es nur genug Geld einbringt. Bitterwolf wird mehr und mehr in ihre dunklen Geschäfte hineingezogen. Nur die junge Magd Annerl macht ihr einen Strich durch die Rechnung.….
»Heute bin ich nicht mehr so jung, wie ich es mir wünsche. Aber ich gebe mich noch nicht geschlagen«, schreibt die 65-jährige Fleißer 1966. Das Bekenntnis dieser außergewöhnlichen Schriftstellerin aus Ingolstadt, die in den 20er Jahren von Brecht entdeckt und in den 60ern nicht nur von Fassbinder neu gelesen wurde, könnte auch ihrer weiblichen Hauptfigur Balbina über die Lippen kommen, die ein Verlangen zum Leben hat, »dass dir Flügel herauswachsen müssten aus dem, was die anderen anschaun für deinen Buckel«.
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Premierenkritik der Kulturvision Miesbach
Premierenkritik des Münchner Merkur
Ramona Meisl
4. August 2014
2014